Herkunft, Verbreitung
Bei den meisten Beuteltieren verlässt ein winziges unfertiges Junges den Geburtskanal, um selbständig in den Beutel (Marsupium) der Mutter zu kriechen, wo es an einer der Milchdrüsen zur weiteren Reifung andockt. Dagegen kommen echte (plazentale) Säugetiere nach beträchtlicher vorgeburtlicher Entwicklung in weit fortgeschrittenem Stadium bzw. als fertige Lebewesen zur Welt wie es z.B. bei Pferden oder Ziegen der Fall ist.
Beide Säugertypen sind vor etwa 150 Mill. Jahren aus Reptilien hervorgegangen und haben sich in weiten Teilen der Erde nebeneinander entwickelt. Nach den Umbrüchen an der Wende Kreidezeit/ Tertiär vor rd. 65 Mill. Jahren haben echte Säugetiere die Beuteltiere bis auf wenige Relikte erfolgreich verdrängt. Nur der isoliert gebliebene Kontinent Australien war keiner Einwanderung konkurrierender Plazentalier ausgesetzt, weshalb sich Beutler hier vielfältig entwickeln konnten. Ihre auffälligsten Vertreter gehören zur großen Familie der Kängurus mit muskulösem Schwanz, langen Hinter- und kurzen Vorderbeinen. Zur Gattung Macropus („großer Fuß“) selbst zählen acht Arten, die im Englischen als Wallabys bezeichnet werden. Als beliebte Zootiere sind Wallabys in Europa wiederholt in die Freiheit gelangt. Wilde Populationen werden aus Deutschland, Frankreich und England beschrieben. Problematisch sind auf der Nordinsel Neuseelands ausgesetzte Wallabys wegen ihrer starken Vermehrung geworden.
Ein bekanntes Wallaby ist das Rotnacken-Känguru Macropus rufogriseus mit zwei Unterarten. Während die eine am Ost- und Südostrand Australiens lebt, liegt die Heimat des etwas kleineren Macropus rufogriseus rufogriseus auf Tasmanien und benachbarten Inseln im Süden des Kontinents. Diese tasmanische Form ist das Bennett-Känguru.
Beschreibung
Die verhältnismäßig kleinen Tiere sind im Nacken rötlichbraun gefärbt, die übrige Fellfarbe variiert in Grau mit hellerer Brust- und Bauchpartie. Im Gesicht zieht sich ein heller Streifen vom Maul bis zu den Augen. Die Ohren wirken auf dem kleinen Kopf groß. Bei den Männchen erreicht die Kopfrumpflänge etwa 100 cm, der Schwanz wird bis 70 cm lang und das Gewicht beträgt bis 19 kg. Weibchen sind deutlich kleiner. Die hüpfende Fortbewegung mit langen Sprüngen ermöglichen die starken Hinterbeine. Bei geringerem Tempo berührt die ganze Fußsohle den Boden, bei größerer Geschwindigkeit hat nur noch eine Zehenspitze mit ihrer Kralle Bodenkontakt und der Schwanz eine wichtige Balancefunktion. Dabei können sieben Meter übersprungen werden. Im Kampf mit einem Gegner setzen Kängurus ihre Hinterbeine zum kraftvollen Kick ein. Bei der zweiten Gangart, dem Hoppeln, werden auch die kurzen Vorderbeine gebraucht. Ihre kleinen Pfoten mit den fünf bekrallten Zehen sind perfekte Greiforgane. Die überwiegend nachtaktiven Bennett-Wallabys sind wie alle Kängurus Pflanzenfresser und schätzen Obst und Gemüse als regelmäßige Beilage zu ihrer Kost.
Wissenswertes
Auch Kängurus können Links- oder Rechtshänder sein und regelmäßig die eine oder andere Pfote zum Greifen bevorzugen.
letzte Änderung am 09.07.2017